Bewegung
Wirft man einen Blick auf unsere Gesellschaft, werden viele Dinge durch Technik vereinfacht. Dabei dürfen wir nicht vergessen, Kindern elementare Bewegungserfahrungen zu ermöglichen. Denn Bewegung ist das Tor zum Lernen.
Kinder sind "Bewegungswesen" und erschließen sich aktiv ihre Umwelt. Beim Laufen, Klettern, Schaukeln, Balancieren und Wippen lernen die Kinder, sich und ihre Fähigkeiten einzuschätzen. Gleichgewicht, körperliche Geschicklichkeit, Kraft, Ausdauer, Rhythmusempfinden, räumliche Orientierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit und Gelenkigkeit werden gefördert. Die Kinder lernen ihre Grenzen kennen und durch positive Erfahrungen wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Dies geschieht im täglichen Ablauf unseres Kindergartenalltages. Sei es in unserem Bewegungsraum oder auf dem Außengelände.
Kraft, Ausdauer und der Orientierungssinn werden bei zahlreichen Spaziergängen gefördert.
Ausflüge in den Wald bieten den Kindern die Möglichkeit, weitere Bewegungserfahrungen zu machen (Wie fühlt es sich an, wenn man über einen moosigen Waldboden läuft?).
In der folgenden Geschichte bekommen wir eine Ahnung davon, was Bewegung bei Kindern auslöst. Uns ist es ein Anliegen, Kindern solche und ähnliche Erfahrungen zu ermöglichen.
Ein Waldspaziergang
Stellen Sie sich vor: Sie unternehmen mit ihrem Kind einen Spaziergang durch den Wald. Eine ganze Stunde lang durchforsten Sie zusammen ein kleines Waldstück. Ihr Kind läuft über den federnden Moosboden, hopst und hüpft auf der nachgiebigen Unterlage. Es sammelt kleine Äste und Stöcke, entdeckt einen entwurzelten Baum und untersucht das Wurzelwerk genau mit Händen und Füßen. Ein kleiner Käfer krabbelt ihm vielleicht über die Finger – das kitzelt! Sie entdecken ein großes Loch, das in den Boden führt: die Höhle eines Fuchses? Sie lauschen beide hinein, aber da ist es ganz still. Dafür hört man die Vögel umso lauter zwitschern. Bei einem Stapel frisch geschlagener Stämme riecht man noch ganz intensiv den Harz- und Holzgeruch. Ihr Kind klettert auf den Holzstoß, balanciert mit ausgebreiteten Armen über einen langen Stamm und lässt sich dann von Ihnen auffangen. Es sieht die Ringe an den Schnittstellen der Stämme und versucht, sie mit dem Finger nachzufahren. Es findet Rindenstücke, trockene Blätter, Tannenzapfen und alte vertrocknete Früchte – lauter Schätze, die man mit nach Hause nehmen kann.
Jede Minute dieser Stunde ist ein kleines Abenteuer. Eine Stunde voller Entdeckungen – und ein Fest für die Sinne!
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind hätte diese Stunde vor dem Fernseher verbracht!
(aus: Kinder erleben die Sinne)